Autorenname: linxxnet

Die Linke und der Osten – linke emanzipatorische Politik in Ostdeutschland, aber wie?

Thesen// Paneldiskussion// Denkwerkstatt

Wir denken, dass die Linke in Ostdeutschland sich den Herausforderungen Ostdeutschlands stellen muss, und dies derzeit nicht ausreichend tut. Wir haben uns Gedanken gemacht und für den 8. September 2023 ein Panel über die sehr konkrete Herausforderung für linke Politik in Ostdeutschland zusammengestellt. Darüber hinaus wollen wir gerne auf Basis der gehörten Inputs und euren Erfahrungen und Zugängen über linke Wege diskutieren. Wir haben selbst auch ein paar Thesen aufgestellt, die wir zur Diskussion geben wollen. …

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Polizeilicher Ausnahmezustand, Grundrechtseinschränkungen & Kriminalisierung: Hearing zu den Demos um das Urteil im Antifa Ost – Verfahren: Am 7. Juli 18:00 im Werk2, Leipzig

Anknüpfend an das Geschehen nach dem Urteil im Antifa Ost – Verfahren am 31. Mai und um das Demowochenende am 3./4. Juni in Leipzig wollen wir die Aufmerksamkeit auf die verschiedenen Aspekte von Grundrechtseinschränkungen, Polizeigewalt, Agieren von Justizbehörden und den rahmenden politischen Diskurs richten.
In Form eines Hearings werden die Erfahrungen verschiedener Sprecher*innen mit Ereignissen aus dieser Woche und des Publikums als Reflexions- und Diskussionsforum gebündelt.
Dabei werden die Ereignisse chronologisch behandelt, angefangen mit dem Antifa Ost Prozess, der Allgemeinverfügung, den Verboten von Demonstrationen, dem Zustandekommen des Kessels und den Bedingungen für die von der Polizei festgehaltenen Menschen.  Ebenso wird es um die Folgen der Repression gehen und schlussendlich sollen die Ereignisse in einen politischen Kontext eingeordnet werden.
Wir wollen mit der Veranstaltung Erfahrungen und Aufarbeitungsstränge zusammenbringen und der Frage nachgehen, ob die Ereignisse in einen großen politischen Kontext – eine neue Kampagne gegen linke Politik – gesetzt werden müssen.
Eins ist sicher: Nur gemeinsam können wir gegen die angestrebte Deutungshoheit der Behörden über die Ereignisse dieser ersten Juni-Woche etwas entgegen setzen.

Veranstaltet vom linXXnet, mit Unterstützung des Grundrechtekomitee und Republikanischer Anwältinnen- und Anwälteverein (RAV)

am Freitag, 07.07.2023, Leipzig, Werk2 Halle A um 18:00, Einlass ab 17:00

Inputs: 

– Urteil im Antifa-Ost-Prozess als Anlass der Proteste (Rita Belter, Rechtsanwältin)

– Demonstrationsverbote – Grundrechtseinschränkungen (Jonathan Schramm Volljurist, Doktorand)

– Polizeieinsatz und Polizeistrategie (Marco Böhme, Mitglied des Landtages)

– Situation im Polizeikessel und juristische Folgen (Eltern gegen Polizeigewalt, Demosanis, Rechtsanwalt Christian Mucha)

– Inhaftierungen am Tag X und Justizhandeln (Max Malkus, Rechtsanwalt)

– Politische Einordnung: Drift ins Autoritäre? (Thorsten Mense, Autor)

Zwischendurch stellen sich Initiativen vor, die im Kontext der Aufarbeitung aktiv sind.

Moderation: Jule und Juli (linXXnet)

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Zuflucht Europa statt Festung EU! | Refuge Europe, not Fortress EU

+++ENGLISH, ARABIC, FARSI, UKRAINIAN BELOW+++ENGLISCH, ARABISCH, FARSI, UKRAINISCH UNTEN+++
Das, was vielerorts in Europa und an seinen Außengrenzen geschieht, soll nun in Gesetzesform gegossen werden. Wenn es nach den Regierungen der EU-Mitgliedsländer geht, wird die systematische Entrechtung, die Inhaftierung bis zu drei Monate, das Ignorieren von Schutzgesuchen und die Abschiebung von Schutzsuchenden in Länder, die sie nie zuvor gesehen haben, zu EU-Recht. Das haben die Regierungen, versammelt im Europäischen Rat, nun beschlossen, tatkräftig unterstützt von der EU-Kommission. Nach der Einigung kann allein das Europäische Parlament verhindern, dass das Asylrecht in der EU abgeschafft wird.
Wir akzeptieren nicht, dass Recht fundamental verschoben werden soll, dort wo es rechte, rechtsradikale, faschistische Akteur:innen sehen wollen. Wir sind wütend, dass es gerade die deutsche Bundesregierung mit ihrer Beteiligung der SPD und den Grünen nicht schafft, dem ganzen Vorhaben von Vornherein einen Riegel vorzuschieben. Wir sind die wehleidigen Töne leid, die vorgeben, dass es notwendig sei, Europa zur Festung auszubauen.
Am 20. Juni, dem Weltflüchtlingstag, treffen wir uns 18 Uhr auf dem Floßplatz. Wir ziehen weiter am Bundesverwaltungsgericht und Innenstadt vorbei über die Rosa-Luxemburg-Straße zum Rabet-Park. Wir werden neben dem Bundesverwaltungsgericht die Parteibüros von Grünen und SPD passieren und sie dort auffordern, das Vorhaben zu stoppen. 
Was in der Debatte ganz deutlich werden muss: es braucht keiner Verhandlungen, ob ausschließlich unbegleitete Minderjährige von den Regelungen ausgeschlossen werden sollen oder nicht doch auch Familien. Derlei Verhandlungen sind humanitäre Feigenblätter! Es braucht einen fundamentalen Wechsel in der EU-Asylpolitik! Die Blaupause dafür ist gelegt. Selbiger Europäischer Rat aus EU-Regierungen hat eine humanitäre und adäquate Lösung für eine Fluchtbewegung beschlossen. Das ist ein wenig mehr als ein Jahr her und betraf die aus der Ukraine Fliehenden. Sie genießen heute temporären Schutz und sind im Besitz ihrer Grundrechte. So, wie das sein soll und muss!
Anstatt aus dieser positiven Erfahrung zu lernen, soll das schon heute so desaströs funktionierende, alle Beteiligten frustrierende und Betroffene zerstörende EU-Asylsystem noch weiter ausgebaut werden.
Zeigt den Steigbügelhaltern rechter Abschottungspolitik, was Solidarität ist!
Aufruf bisher von linXXnet, SDS Leipzig, Protest LEJ, Space Leipzig, Prisma Leipzig.

ما يحدث في العديد من الأماكن في أوروبا وعلى حدودها الخارجية هو الآن على وشك أن يصبح قانونًا. إذا كان لحكومات الدول الأعضاء في الاتحاد الأوروبي طريقها ، فإن الحرمان المنهجي من الحقوق ، والاحتجاز لمدة تصل إلى ثلاثة أشهر ، وتجاهل طلبات الحماية ، وترحيل طالبي الحماية إلى دول لم يسبق لهم رؤيتها من قبل سيصبح قانونًا في الاتحاد الأوروبي. هذا ما قررته الآن الحكومات المجتمعة في المجلس الأوروبي ، بدعم نشط من مفوضية الاتحاد الأوروبي. بعد الاتفاق ، يمكن للبرلمان الأوروبي فقط منع إلغاء حق اللجوء في الاتحاد الأوروبي.

نحن لا نقبل أن يتم تحويل القانون بشكل أساسي إلى حيث تريد الجهات الفاعلة اليمينية واليمينية الراديكالية والفاشية رؤيته. نحن غاضبون من أن الحكومة الألمانية بمشاركتها في الحزب الاشتراكي الديمقراطي والخضر لا تنجح في وضع حد للمشروع بأكمله منذ البداية. لقد سئمنا النغمات الصاخبة التي تتظاهر بضرورة تحويل أوروبا إلى حصن.

 

في 20 يونيو ، اليوم العالمي للاجئين ، سنلتقي في الساعة 6 مساءً. في Floßplatz. سوف نسير عبر المحكمة الإدارية الفيدرالية ووسط المدينة عبر Rosa-Luxemburg-Straße إلى Rabet park. بجانب المحكمة الإدارية الاتحادية ، سنمر بمكاتب حزب الخضر والحزب الاشتراكي الديمقراطي ، حيث سنطالبهم بإيقاف المشروع.

ما يجب توضيحه في المناقشة هو أنه لا توجد حاجة لإجراء مفاوضات حول ما إذا كان يجب استبعاد القصر غير المصحوبين فقط من اللوائح أو ما إذا كان ينبغي استبعاد العائلات أيضًا. مثل هذه المفاوضات هي أوراق تين إنسانية! هناك حاجة إلى تغيير جذري في سياسة اللجوء في الاتحاد الأوروبي! تم وضع مخطط لذلك. قرر نفس المجلس الأوروبي لحكومات الاتحاد الأوروبي حلًا إنسانيًا ومناسبًا لحركة اللاجئين. كان هذا قبل أكثر من عام بقليل وكان مصدر قلق للفرار من أوكرانيا. إنهم يتمتعون اليوم بحماية مؤقتة ويتمتعون بحقوقهم الأساسية. كما ينبغي ويجب أن يكون!

بدلاً من التعلم من هذه التجربة الإيجابية ، فإن نظام اللجوء في الاتحاد الأوروبي ، الذي يعمل بالفعل بشكل كارثي ، مما يحبط كل المعنيين ويدمر المتضررين ، سيتم توسيعه بشكل أكبر.

أظهروا لحاملي ركاب السياسات اليمينية الانعزالية ما هو التضامن!

اتصل الآن عن طريق linXXnet و SDS Leipzig و Protest LEJ


آنچه در بسیاری از نقاط اروپا و در مرزهای خارجی آن اتفاق می‌افتد، اکنون باید به قانون تبدیل شود. اگر دولت‌های کشورهای عضو اتحادیه اروپا راه خود را داشته باشند، سلب حق رای سیستماتیک، حبس تا سه ماه، نادیده گرفتن درخواست‌های حمایت و اخراج کسانی که به دنبال حمایت هستند به کشورهایی که قبلاً هرگز ندیده‌اند، به قانون اتحادیه اروپا تبدیل می‌شود. این همان چیزی است که دولت‌ها که در شورای اروپا جمع‌آوری شده‌اند، اکنون تصمیم گرفته‌اند که فعالانه توسط کمیسیون اتحادیه اروپا حمایت می‌شود. پس از توافق، تنها پارلمان اروپا می تواند از لغو حق پناهندگی در اتحادیه اروپا جلوگیری کند.
ما نمی پذیریم که قانون باید اساساً به جایی منتقل شود که بازیگران راستگراهای افراطی و فاشیست می خواهند آن را ببینند. ما خشمگین هستیم که به ویژه دولت فدرال آلمان، با مشارکت SPD و جذب سبزها، قادر به توقف کل پروژه از همان ابتدا نیست. ما از لحن های خود ترحم آمیز که وانمود می کنند لازم است اروپا را تقویت کنیم، خسته شده ایم.
در 20 ژوئن، روز جهانی پناهندگان، ساعت 6 بعد از ظهر در Floßplatz ملاقات خواهیم کرد. از دادگاه اداری فدرال و مرکز شهر از طریق جاده Rosa-Luxemburg-Strasse به طرف Rabet Park می گذریم.
ما از دفاتر حزب سبزها و SPD در کنار دادگاه اداری فدرال عبور می کنیم و از آنها می خواهیم که پروژه را متوقف کنند. آنچه در بحث باید کاملاً مشخص شود: نیازی به مذاکره در مورد اینکه آیا فقط خردسالان بدون همراه باید از مقررات خارج شوند یا خانواده ها نیز باید حذف شوند، وجود ندارد. چنین مذاکراتی برگ انجیر بشردوستانه است! تغییر اساسی در سیاست پناهندگی اتحادیه اروپا لازم است! طرح اولیه برای این کار گذاشته شده است.
همان شورای اروپایی دولت های اتحادیه اروپا در مورد یک راه حل بشردوستانه و کافی برای جنبش پناهندگان تصمیم گرفته است. این کمی بیش از یک سال پیش بود و بر کسانی که از اوکراین فرار می کردند تأثیر گذاشت. امروزه آنها از حمایت موقت برخوردارند و حقوق اساسی خود را در اختیار دارند. همانطور که باید باشد! به جای درس گرفتن از این تجربه مثبت،
سیستم پناهندگی اتحادیه اروپا، که در حال حاضر به طرز فاجعه باری کار می کند و همه دست اندرکاران را ناامید و نابود می کند، باید حتی بیشتر گسترش یابد. به رکاب داران سیاست انزوای جناح راستگرا نشان دهید که همبستگی چیست!

Європа-притулок, а не Європа-фортеця
Те, що вже відбувається в багатьох місцях Європи та на її зовнішніх кордонах, ось-ось стане законодавчо закріпленим. Якщо уряди країн-членів ЄС доб’ються свого, систематичне позбавлення прав, затримання на строк до трьох місяців, ігнорування прохань про захист і депортація шукачів захисту в країни, яких вони ніколи не бачили, стануть законом ЄС. Саме так вирішили уряди, що зібралися в Європейській Раді, за активної підтримки Європейської Комісії. Після підписання угоди лише Європейський парламент може перешкодити скасуванню права на притулок в ЄС.
Ми не згодні з тим, що право має бути фундаментально зміщене туди, де його хочуть бачити праві, праворадикальні, фашистські актори. Ми обурені тим, що німецький уряд за участю СДПН і “зелених” не спромігся зупинити весь цей проект від самого початку. Ми втомилися від плаксивих тонів, які вдають, що необхідно перетворити Європу на фортецю.
20 червня, у Всесвітній день біженців, ми зустрінемося о 18:00 на площі Флоссплатц. Ми пройдемо повз Федеральний адміністративний суд і центр міста через вулицю Рози Люксембург до парку Рабет. Поруч з Федеральним адміністративним судом ми пройдемо повз партійні офіси Зелених і СДПН, де закликатимемо їх зупинити проект.
Під час дебатів необхідно чітко заявити, що не потрібно вести переговори про те, чи слід виключити з правил лише неповнолітніх без супроводу дорослих, чи також і сім’ї. Такі переговори є гуманітарним прикриттям. Такі переговори – це гуманітарне фігове листя! Необхідна фундаментальна зміна політики ЄС у сфері притулку! Основа для цього вже закладена. Та ж Європейська Рада урядів ЄС прийняла рішення про гуманне і адекватне рішення щодо руху біженців. Це було трохи більше року тому і стосувалося тих, хто тікав з України. Сьогодні вони користуються тимчасовим захистом і володіють своїми основними правами. Так має бути і так повинно бути!
Замість того, щоб вчитися на цьому позитивному досвіді, система притулку ЄС, яка вже функціонує так катастрофічно, розчаровуючи всіх учасників і знищуючи тих, кого вона зачіпає, планується ще більше розширити.
Покажіть прихильникам правої ізоляціоністської політики, що таке солідарність!
Заклик від linXXnet, SDS Leipzig та Protest LEJ, Space Leipzig

Refuge Europe, not Fortress EU
What is happening in many places in Europe and at its external borders already is now about to be put into law. If the governments of EU member states have their way, systematic deprivation of rights, detention for up to three months, ignoring requests for protection, and deportation of protection seekers to countries they have never seen before will become EU law. This is what the governments, gathered in the European Council, have now decided, actively supported by the EU Commission. After the agreement, only the European Parliament can prevent the right to asylum from being abolished in the EU.
We do not accept that law should be fundamentally shifted to where right-wing, radical right-wing, fascist actors want to see it. We are angry that the German government with its participation of the SPD and the Greens does not manage to put a stop to the whole project from the beginning. We are tired of the whiny tones that pretend that it is necessary to turn Europe into a fortress.
On June 20, World Refugee Day, we will meet at 6 p.m. at Floßplatz. We will march past the Federal Administrative Court and the city center via Rosa-Luxemburg-Strasse to Rabet Park. Next to the Federal Administrative Court, we will pass the party offices of the Greens and the SPD, where we will call on them to stop the project. 
What must be made very clear in the debate is that there is no need for negotiations on whether solely unaccompanied minors should be excluded from the regulations or whether families should be excluded too. Such negotiations are humanitarian fig leaves! A fundamental change in EU asylum policy is needed! The blueprint for this has been laid. The same European Council of EU governments has decided on a humanitarian and adequate solution for a refugee movement. This was a little more than a year ago and concerned those fleeing from Ukraine. Today they enjoy temporary protection and are in possession of their fundamental rights. As it should and must be!
Instead of learning from this positive experience, the EU asylum system, which is already functioning so disastrously, frustrating everyone involved and destroying those affected, is to be expanded even further.
Show the stirrup holders of right-wing isolationist policies what solidarity is!
Call for now by linXXnet, SDS Leipzig and Protest LEJ, Space Leipzig, Prisma Leipzig

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Offener Brief – Warum und wie wir nach dem Urteil im Antifa Ost-Verfahren in Leipzig demonstrieren wollen

Liebe Leipziger*innen, liebe Connewitzer*innen, liebe Antifaschist*innen,

nach allem, was bekannt ist, wird das Antifa Ost-Verfahren nach über eineinhalb Jahren Prozess in Dresden gegen vier angeklagte Antifaschist*innen am 31. Mai 2023 mit einem Urteil zu einem vorläufigen Ende kommen. Lina als angebliche “Rädelsführerin” sitzt als einzige angeklagte Person seit November 2020 in Untersuchungshaft und soll nach dem Plädoyer der Bundesanwaltschaft zu acht Jahren Haft verurteilt werden. Am Tag der Urteilsverkündung wird es in vielen Städten Demonstrationen geben und für den Samstag danach ist eine Demonstration in Leipzig angekündigt. Nach unseren Informationen soll diese in Connewitz starten. Der Verfassungsschutz kommunizierte über die Presse, dass an dieser nur “Linksextremist*innen” teilnehmen würden und der überwiegende Tenor in den Medien und von der Polizei ist, dass Leipzig danach in „Trümmern“ läge. Wieso wir das nicht denken und warum wir auch auf die Straße gehen wollen, möchten wir im Folgenden erläutern.

Beim Verfolgen des Prozesses in Dresden und den parallel dazu fast regelmäßigen Hausdurchsuchungen, konnten weitere Kapitel in der Chronik der “Sächsischen Verhältnisse” hinzugefügt werden.

Da waren Ermittlungen gegen Polizisten der “Soko LinX”, welche in Verdacht standen, aus privaten Motiven persönliche Daten von Beschuldigten zu veröffentlichen, die schließlich in extrem rechten Publikationen aufgetaucht sind. Polizist*innen, die mit weit über 200km/h nach Eisenach rasen, um ein Alibi zu widerlegen. Ein aufgelöstes MEK mit Verbindungen zum extrem rechten Nordkreuz-Netzwerk, welches Observationen durchgeführt hat. Neonazis, die vor Gericht wie immer keine sein wollen und sich Geschichten ausdenken. Trotz der aufgezeigten Ungereimtheiten der Verteidigung der Angeklagten finden sich in den meisten Medienbeiträgen über das Verfahren diese Widersprüche nicht wieder.

Eine Bundesanwaltschaft mit parallel geführten Akten, die zudem noch entlastendes Beweismaterial gegen Angeklagte unterschlägt. Ein Gericht, welches das meiste davon nicht einmal zur Kenntnis nehmen will.

Die Bundesanwaltschaft verwies in ihrem Plädoyer auf eine vermeintliche Gewaltspirale zwischen links und rechts, welche den Staat bedroht. Antifaschistischer Widerstand der 1920er Jahre sei mitverantwortlich für die Wahlergebnisse der Nazis 1933, war zu vernehmen. Es wurde der Eindruck erweckt, dass all die rechten Morde und der rechte Terror in diesem Land nach 1945 bloße Reaktionen auf militante Antifaschist*innen seien.

Das ist eine Darstellung, die wir nicht teilen. Wir leben offensichtlich in einem anderen Sachsen und Deutschland. Wir haben das, was seit ein paar Jahren unter dem Begriff “Baseballschlägerjahre” die Runde macht, in Teilen selbst erlebt. Und auch das letzte Jahrzehnt, war nicht gerade “ruhiger”, wenn wir an Heidenau, Bautzen, Chemnitz oder Freital denken. Die Opferberatung RAA führt in der Statistik 2923 rechte Angriffe in Sachsen im Zeitraum von 2012 – 2022 mit 4274 Betroffenen dieser Gewalt. Im selben Zeitraum werden 585 Angriffe in der Stadt Leipzig aufgeführt. Während der NSU von Sachsen aus mordend durch das Land zog, wurden nach Recherchen von Journalist*innen in Sachsen seit 1990 mindestens 17 Menschen von Neonazis ermordet, hinzu kommen 8 Verdachtsfälle. In Leipzig wurden 7 Menschen ermordet, hinzu kommen 3 Verdachtsfälle. Eine jüngere Generation von Antifaschist*innen wurde durch den rechten Terror in Hanau und Halle politisiert und stand ähnlich geschockt vor dem Abgrund deutscher “Sicherheitsbehörden” und den rechten und rassistischen Netzwerken in Polizei und Justiz, wie viele nach der Selbstenttarnung des NSU.

Verschlossene Fluchttüren wegen der Polizei in Hanau oder ein rechtes SEK, welches später wegen “abgestumpfte[r], diskrimierende[r] Haltung und teils rechtsextreme[r] Gesinnung” aufgelöst werden muss, um nur zwei Beispiele zu nennen. Am 11. Januar 2016, zum „Geburtstag“ von Legida, griffen mehr als 250 Neonazis in Connewitz Menschen und Geschäfte an. Noch immer sind nicht alle Verfahren dazu abgeschlossen, vor Gericht spielen die Angriffe auf die Menschen keinerlei Rolle und gegen die Strukturen, die hinter dem Angriff steckten, wurde nie ermittelt. Die Gefahr von rechter Gewalt betroffen zu werden, bleibt in Sachsen akut. Am 30. August 2020 tötete ein junger Neonazi bei einer Technoparty in Dresden beinahe zwei Menschen mit einem Messer. Die folgende Entpolitisierung der Tat ist dabei in Sachsen schon fast obligatorisch. Am 26. November 2022 fuhr ein Rechter nach der “Ami go home” – Demo mit seinem Auto mehrmals in antifaschistische Gegenproteste – ein politischer Hintergrund wurde nicht vermutet.

Seit mehr als drei Jahrzehnten bedienen sich Repressionsorgane vielfältiger Mittel, Leipzig und im besonderen den Stadtteil Connewitz, als Raum politischen Handelns mit seinen Bewohner*innen, (Frei-) Räumen, Projekten, Initiativen, Gruppen und Vereinen zu überwachen und mit Repression zu überziehen. In den letzten Jahren kam es zu einer Vielzahl an Hausdurchsuchungen, besonders in Leipzig. Einige wurden später als „rechtswidrig“ erklärt, darüber wird jedoch nie berichtet, die öffentliche Stigmatisierung bleibt bestehen. Es ist politisches Kalkül, gegen einen unliebsamen Stadtteil zu agieren, sowie seine Bewohner*innen und die dort vorhandene linke Szene aus Sicht der Behörden als Feind zu markieren.

Im Rahmen des Verfahrens in Dresden wurde zudem bekannt, dass eine Kneipe im Stadtteil observiert wurde und die Betreiberin mit Haft bedroht wurde, wenn sie sich weigert, personenbezogene Daten von Mitarbeiter*innen preis zu geben, die zum Verhör bei der„Soko LinX“ geladen werden sollten. Schon beim Neonazi-Angriff 2016 in Connewitz fielen Polizist*innen mit absurden Versuchen der Repression gegen die betroffenen Geschäfte des Neonazi-Angriffs auf. Weiterhin wurde bekannt, dass der Verfassungsschutz Videoaufnahmen vom Projekt Gieszer16 und deren Besucher*innen gemacht hat. Wie groß das Ausmaß dieser Überwachung ist und ob es ähnlich der eingestellten Verfahren nach §129 in Sachsen und Leipzig gegen Linke ist, in denen hunderte Menschen abgehört wurden, unter ihnen sogenannten Berufsgeheimnisträger*innen, ist noch unklar. Erinnert sei hier auch nochmal an die G10-Maßnahmen (Beschränkung des Brief-, Post- und Fernmeldegeheimnisses, des Artikel 10 des Grundgesetzes) des sächsischen Verfassungsschutzes gegen das Conne Island, welche erst 16 Jahre später als rechtswidrig erklärt wurden.

Wir sind uns daher bewusst, dass es in dem Verfahren niemals nur um die vier Angeklagten ging, sondern um eine antifaschistische und linke Bewegung im Allgemeinen. Um einen alternativen und linken Stadtteil und seine Bewohner*innen. Ein Kristallisationspunkt des Widerstands gegen die bundesweit bekannten „Sächsischen Verhältnisse“.

Wir wollen daher ebenfalls nach dem Urteil auf die Straße gehen. Für eine antifaschistische Bewegung und gegen Repression gegen Linke. Wir können die Wut und Ohnmacht von Linken nachvollziehen und haben selbst viele beschissene Erfahrungen mit Neonazis, Repression und Polizeigewalt gemacht.

Militantes Auftreten und Gewalt sind nicht unserer politischen Mittel. Selbstverteidigung wie beim Neonazi-Angriff auf den Roten Stern in Brandis dagegen finden wir legitim.

Wir verstehen auch nicht, was daran sinnvoll wäre, Scheiben einzuwerfen und möglichst „hohen Sachschaden“ zu verursachen, wie in einem Aufruf zu lesen war.

Wir wünschen uns trotzdem von den Organisator*innen und Teilnehmer*innen der Demonstration, dass sie Leipzig und Connewitz nicht „zerkloppen“ und wir ebenfalls an der Versammlung teilnehmen können.

Von den Behörden erwarten wir, dass die Grundrechte auf Meinungs- und Versammlungsfreiheit geschützt werden. Verbote, Einschränkungen und andere Schikanen werden sicherlich genau jene „befürchteten Krawalle“ bringen, die jetzt schon erwartet werden. Das ist eine selbsterfüllende Prophezeiung, an der gerade scheinbar gearbeitet wird.

Wir hoffen, dass es so nicht kommen wird, sondern viele Menschen am dem Tag für eine antifaschistische Bewegung auf die Straße gehen und die Positionen und Inhalte im Mittelpunkt stehen werden.

Wenn ihr den Aufruf mitzeichnen wollt, schreibt eine Mail an kontakt@linxxnet.de. Wir veröffentlichen Unterstützer*innen dann an dieser Stelle. 

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