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“Advent, Advent… mein Späti-(Bier) brennt!” – Sonntag, 15.12.2024

Demonstration: Spätis retten

An einem Sonntag im Lieblingsspäti, zwei Männer mit Westen auf denen “Polizeibehörde” steht, betreten den Spätverkauf, ein dritter “sichert” vor der Tür die Kontrolle ab. Im rüden Ton werden Unterlagen verlangt, im Anschluss daran die Personalien der Person hinterm Tresen gefordert und notiert. Es handele sich um eine Kontrolle auf Grundlage des Ladenöffnungsgesetzes. Wahllos wird auf Produkte in Regalen gedeutet, die nicht verkauft werden dürfen, weil es immerhin Sonntag sei und diese auch bei REWE oder Kaufland zu erwerben wären. Dies sei laut Gesetz nicht “erlaubt”. Nach der Ansage werden Fotos im Späti gemacht, für die “Chefs” der drei Männer von der Behörde. Die würden sich bei den Betreiber*innen des Spätverkaufs melden und alles weitere ergäbe sich dann. Die Möchtegern “Polizist*innen” werden wieder kommen und die Anordnungen ihre “Chefetage” für den Spätverkauf kontrollieren.

123 Kontrollen bereits im Jahr 2024

Laut einer Antwort der Stadt Leipzig, erfolgten die bisher 123 Kontrollen in diesem Jahr auf “Eigeninitiative der Bediensteten” und selten auf Grundlage von konkreten Beschwerden. Betreiber*innen von Spätis vertreten hier durchaus andere Theorien, sie haben den Verdacht, dass Supermarkt-Ketten wie REWE, Konsum, Kaufland… Spätverkaufe bei den Behörden melden. Hierzu passt, dass die eingangsgeschilderte Situation nicht ausgedacht, sondern sich wirklich so zugetragen hat und die Männer an diesem Sonntag selbst von REWE und Kaufland gesprochen haben, zu denen die Produkte im Späti in Konkurrenz stünden. Eine “Konkurrenz” für Supermärkte, die für Lieferdienste wie “Flink” oder Tankstellen nicht gilt. Ebenfalls nicht für “Automaten-Spätis”, von denen “Einkauf24” gerne 50 Standorte in Leipzig eröffnen möchte.

Grundlage der städtischen Kontrollen ist das sächsische Ladenöffnungsgesetz. Aus gewerkschaftlicher Perspektive eine wichtige Rechtsnorm, denn sie soll im Einzelhandel tätige Beschäftigte vor unwürdigen Nacht- und Wochenendarbeitszeiten schützen. Dazu stehen auch wir: große Ketten und Unternehmen sollen ihre Mitarbeitenden zu diesen Zeiten in Ruhe lassen. Anders ist die Lage bei den kleinen, inhabergeführten Spätis, die mit einer Mischung aus Gastro und Waren des täglichen Bedarfs dort anknüpfen, wo sich die Lebensrealität vieler Menschen verändert hat. Mitarbeitende haben hier zumeist kurze Wochenarbeitszeiten. Die kleine Spätis wirtschaften oft Rande des Möglichen, große Profite werden hier nicht erzielt, die Steuerlast und der Stress für die Betreibenden, die oft selbst hinter der Ladentheke stehen, ist groß.

Wir wollen unsere Spätis in Leipzig erhalten. Sie sind soziale Trefforte in unseren Stadtteilen; sie kümmern sich um Konflikte in den Kiezen; haben ein offenes Ohr für die Bewohner*innen in der Umgebung; sind Anlaufpunkte in der Nacht, wenn Menschen Hilfe brauchen; sie retten Arbeiter*innen und Familien regelmäßig den Arsch, wenn in der regulären Arbeitszeit einfach keine Möglichkeit für den Einkauf bestand oder die Care-Arbeit länger dauerte als 22 Uhr .

Wir sind solidarisch mit der Mehrheit der Betreiber*innen der Spätis! Ausgenommen jener sehr kleinen Minderheit, die ihre Angestellten scheiße behandeln und schlecht entlohnen.
Für unsere Spätis gehen wir am 15. Dezember auf die Straße. Wir haben genug von den Restriktionen gegen sie!

Wir fordern:

– Von der Stadt Leipzig, die sich als das “bessere Berlin” vermarktet, den Kontrollwahn gegenüber den Spätis einzustellen und der angeblichen “Eigeninitiative” ihrer “Bediensteten” einen Riegel vor zu schieben – lasst unsere Spätis in Ruhe!

– Von der Landespolitik endlich eine Überarbeitung des sächsischen Ladenöffnungsgesetz unter Einbeziehung von Spätverkaufen, die nicht länger für die Durchsetzung von Interessen großer Supermarkt-Konzerne mit Kontrollen überzogen werden dürfen!

– Von Anwohner*innen ihre Konflikte mit Spätis, Kneipen und anderen kulturellen Einrichtungen persönlich zu klären ohne diese bei Behörden zu verpfeifen! Wer in seinem Wohnumfeld gerne Friedhofsruhe haben möchte, soll zuerst in direkte Kommunikation gehen und im nächsten überlegen ob der Wohnort richtig gewählt wurde.

 

Sonntag den 15.12.2024 um 14 Uhr, ab  Probstheidaerstr., Ecke Bornaische Str. (ehem. Connserve) in Connewitz.

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Documentation of the performance Calamity Physics by Filipka Rutkowska and Paweł Matusz/Dokumentation der Performance Calamity Physics von Filipka Rutkowska und Paweł Matusz

Documentation of the performance Calamity Physics by Filipka Rutkowska and Paweł Matusz on August 10, 2024, as part of Gay Pride Week in Leipzig.

Below you will find a description of the event along with photos and a video.

“The year 2019 was a turning point for the LGBTQ+ community in Poland: The conservative PiS party government spreads hate against queer people during the presidential election campaign, leading to subsequent queerphobic repression. The visit to Leipzig in the summer of 2019 to see friend and activist Paweł Matusz was very important for Filipka Rutkowska: It became the starting point for reflection and practice aimed at showcasing and strengthening non-binary perspectives. Leipzig appeared as a place of freedom and escape, where one could breathe and develop new strategies against the impending political threats. On August 10, Filipka and Paweł presented a performative memory of the 2019 summer vacation in Leipzig – a performance that combines Filipka’s characteristic humor and Paweł’s poetry.”

Photos by Nazli Taheri
Video by Julianna Kulczyńska

(DEUTSCH)

Dokumentation der Performance Calamity Physics von Filipka Rutkowska und Paweł Matusz am 10. August 2024 im Rahmen der CSD-Woche in Leipzig.

Unten finden Sie eine Beschreibung der Veranstaltung sowie Fotos und ein Video.

Das Jahr 2019 war ein Wendepunkt für die LGBTQ+-Gemeinschaft in Polen: Die konservative Regierung der PiS-Partei verbreitete während des Präsidentschaftswahlkampfs Hass gegen queere Menschen, was zu nachfolgender queerfeindlicher Repression führte. Der Besuch bei dem Freund und Aktivisten Paweł Matusz im Sommer 2019 in Leipzig war für Filipka Rutkowska von großer Bedeutung: Er wurde zum Ausgangspunkt für Reflexion und eine Praxis, die darauf abzielte, nicht-binäre Perspektiven sichtbar zu machen und zu stärken. Leipzig erschien als ein Ort der Freiheit und Zuflucht, an dem man aufatmen und neue Strategien gegen die drohenden politischen Bedrohungen entwickeln konnte. Am 10. August präsentierten Filipka und Paweł eine performative Erinnerung an den Sommerurlaub 2019 in Leipzig – eine Performance, die Filipkas charakteristischen Humor mit Pawełs Poesie verbindet.”

Fotos von Nazli Taheri
Video von Julianna Kulczyńska

https://youtu.be/GxUWXPin75s?si=7PVaMxPhsRCyVask

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Rassismus bekämpfen – Die offene Gesellschaft verteidigen!

Demonstration am Sonntag, 29.9.2024,
15:00 Uhr ab Südplatz

 

Sharepic Demo 29.9.

Übersetzungen des gekürzten Aufrufs weiter unten und werden ergänzt.

Wir erleben derzeit wie in rasanter Schnelligkeit die Rechte von schutzsuchenden Menschen in Deutschland ausgehebelt werden. Nach der faktischen Abschaffung des Rechtes auf Asyl mit dem GEAS-Paket auf europäischer Ebene, nach Einführung der Bezahlkarte für Geflüchtete in Kaltland oder einer „Abschiebeoffensive“, die selbst vor Abschiebungen in das von den islamistischen Taliban kontrollierte Afghanistan nicht zurückschreckt, bläst die Bundesregierung aus SPD, Grünen und FDP, angefeuert durch CDU und AfD mit Grenzschließungen und einem „Sicherheitspaket“ zum Generalangriff auf verfasste soziale und Grundrechte.
Vermeintlicher Anlass dafür sind die schlimmen Gewalttaten in Mannheim und Solingen, die dazu genutzt werden, Kriminalität und Terrorismus zu ethnisieren und geflüchtete Menschen per se als gefährlich und unerwünscht zu erklären. Das ist Rassismus!
In diesem Land käme im Gegenzug niemand auf die Idee nach dem rechten Terror des NSU, von Halle und Hanau und vieler weiterer Taten, Grundrechte für “biodeutsche” außer Kraft zu setzen oder entsprechende Gesetze für “deutsche” Rassist*innen und Antisemit*innen zu erlassen.

Es ist kaum mehr verwunderlich, dass bei der Verschärfungsspirale höchstrichterlich bestätigte Rechte auf soziale Grundleistungen und durch europäische Konventionen verfasste Verfahren mit den Füßen getreten werden, und dabei die law-and-order Parteien, die zu gern auf Recht und Ordnung pochen, noch krasserer Rechtsbrüche fordern. Währenddessen setzen die vermeintlichen Mitte-links-Parteien die Abschottungs-Träume der autoritären Rechten willfährig um. Dabei muss klar sein, dass Faschisten durch die Übernahme ihrer Forderungen gestärkt, statt geschwächt werden. Das haben die Ergebnisse der Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen gezeigt und das zeigen die Attacken auf geflüchtete Menschen und ihre Unterstützer*innen in so vielen Orten in Deutschland.

Schon vor 30 Jahren wurde das Grundrecht auf Asyl aufgrund marodierender rassistischer Mobs auf der Straße und einer Kampagne der CDU/CSU nach dem Pogrom von Rostock-Lichtenhagen mit dem »Asylkompromiss, der Einfürhung der sicheren Drittstaat-Regelung«, faktisch abgeschafft. Die Situation beruhigte sich danach nicht, wie etwa die Politik behauptete, sondern rassistische und faschistische Einstellungen wurden so aufgewertet, dass rechtsterroristischen Gruppen wie der NSU und andere neonazistische Gruppen sich durch diese Politik der Entrechtung und Abschaffung von Grundrechten noch bestärkt fühlten. Diese Gruppen begingen Morde und Anschläge auf all jene, die für sie nicht “deutsch” genug waren oder Linke, die sich dem rechten Treiben entgegen stellten.

Wir befinden uns in einer Abwärtsspirale des Humanismus und der Menschenrechte. Errungenschaften progressiver zivilgesellschaftlicher, antirassistischer und migrantischer Kämpfe, werden in beispielloser Schnelligkeit und Vehemenz kassiert. Das wollen wir nicht weiter schweigend hinnehmen!

Die Grenzschließungen, die Verschärfung des Asylrechts, die Abschiebeoffensive und das zur Verhandlung stehende „Sicherheitspaket“ der Bundesregierung sind fundamentale Angriffe auf Menschen- und Grundrechte. Anstatt erstarkenden rechten Parteien entgegenzutreten, setzen die Ampelparteien und die CDU auf die weitere Entrechtung von Schutzsuchenden, Abschottung, soziale Ausgrenzung und den Überwachungsstaat. Sie befeuern damit weiter die Spirale aus Hass und rechter Hetze. Das wollen wir stoppen.

Menschen mit Flucht- und Migrationsgeschichte waren schon immer Teil dieser Gesellschaft. sie sind unsere Freund*innen, unsere Mitstreiter*innen. Schon in den letzten Jahren mussten sie massiven Rassismus, Bedrohungen, Gewalt, rechte Hetze in den Medien und Entrechtungen durch immer neue Gesetze hinnehmen. Wir lassen uns nicht spalten. Wir wehren uns dagegen, dass die Rechte von Menschen von ihrem Pass und ihrer Herkunft abhängig gemacht werden. Wir verteidigen die offene Gesellschaft!

Lasst uns unsere Wut gegen die Asylverschärfungen und immer weiterer repressiver Maßnahmen auf die Straße bringen. Gemeinsam sind wir laut, wütend und solidarisch. Wir kämpfen gemeinsam gegen Rassismus, die Festung Europa und Sozialchauvinismus.

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Linke Freiräume verteidigen!

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