Demonstration am Sonntag, 29.9.2024,
15:00 Uhr ab Südplatz
Übersetzungen des gekürzten Aufrufs weiter unten und werden ergänzt.
Wir erleben derzeit wie in rasanter Schnelligkeit die Rechte von schutzsuchenden Menschen in Deutschland ausgehebelt werden. Nach der faktischen Abschaffung des Rechtes auf Asyl mit dem GEAS-Paket auf europäischer Ebene, nach Einführung der Bezahlkarte für Geflüchtete in Kaltland oder einer „Abschiebeoffensive“, die selbst vor Abschiebungen in das von den islamistischen Taliban kontrollierte Afghanistan nicht zurückschreckt, bläst die Bundesregierung aus SPD, Grünen und FDP, angefeuert durch CDU und AfD mit Grenzschließungen und einem „Sicherheitspaket“ zum Generalangriff auf verfasste soziale und Grundrechte.
Vermeintlicher Anlass dafür sind die schlimmen Gewalttaten in Mannheim und Solingen, die dazu genutzt werden, Kriminalität und Terrorismus zu ethnisieren und geflüchtete Menschen per se als gefährlich und unerwünscht zu erklären. Das ist Rassismus!
In diesem Land käme im Gegenzug niemand auf die Idee nach dem rechten Terror des NSU, von Halle und Hanau und vieler weiterer Taten, Grundrechte für “biodeutsche” außer Kraft zu setzen oder entsprechende Gesetze für “deutsche” Rassist*innen und Antisemit*innen zu erlassen.
Es ist kaum mehr verwunderlich, dass bei der Verschärfungsspirale höchstrichterlich bestätigte Rechte auf soziale Grundleistungen und durch europäische Konventionen verfasste Verfahren mit den Füßen getreten werden, und dabei die law-and-order Parteien, die zu gern auf Recht und Ordnung pochen, noch krasserer Rechtsbrüche fordern. Währenddessen setzen die vermeintlichen Mitte-links-Parteien die Abschottungs-Träume der autoritären Rechten willfährig um. Dabei muss klar sein, dass Faschisten durch die Übernahme ihrer Forderungen gestärkt, statt geschwächt werden. Das haben die Ergebnisse der Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen gezeigt und das zeigen die Attacken auf geflüchtete Menschen und ihre Unterstützer*innen in so vielen Orten in Deutschland.
Schon vor 30 Jahren wurde das Grundrecht auf Asyl aufgrund marodierender rassistischer Mobs auf der Straße und einer Kampagne der CDU/CSU nach dem Pogrom von Rostock-Lichtenhagen mit dem »Asylkompromiss, der Einfürhung der sicheren Drittstaat-Regelung«, faktisch abgeschafft. Die Situation beruhigte sich danach nicht, wie etwa die Politik behauptete, sondern rassistische und faschistische Einstellungen wurden so aufgewertet, dass rechtsterroristischen Gruppen wie der NSU und andere neonazistische Gruppen sich durch diese Politik der Entrechtung und Abschaffung von Grundrechten noch bestärkt fühlten. Diese Gruppen begingen Morde und Anschläge auf all jene, die für sie nicht “deutsch” genug waren oder Linke, die sich dem rechten Treiben entgegen stellten.
Wir befinden uns in einer Abwärtsspirale des Humanismus und der Menschenrechte. Errungenschaften progressiver zivilgesellschaftlicher, antirassistischer und migrantischer Kämpfe, werden in beispielloser Schnelligkeit und Vehemenz kassiert. Das wollen wir nicht weiter schweigend hinnehmen!
Die Grenzschließungen, die Verschärfung des Asylrechts, die Abschiebeoffensive und das zur Verhandlung stehende „Sicherheitspaket“ der Bundesregierung sind fundamentale Angriffe auf Menschen- und Grundrechte. Anstatt erstarkenden rechten Parteien entgegenzutreten, setzen die Ampelparteien und die CDU auf die weitere Entrechtung von Schutzsuchenden, Abschottung, soziale Ausgrenzung und den Überwachungsstaat. Sie befeuern damit weiter die Spirale aus Hass und rechter Hetze. Das wollen wir stoppen.
Menschen mit Flucht- und Migrationsgeschichte waren schon immer Teil dieser Gesellschaft. sie sind unsere Freund*innen, unsere Mitstreiter*innen. Schon in den letzten Jahren mussten sie massiven Rassismus, Bedrohungen, Gewalt, rechte Hetze in den Medien und Entrechtungen durch immer neue Gesetze hinnehmen. Wir lassen uns nicht spalten. Wir wehren uns dagegen, dass die Rechte von Menschen von ihrem Pass und ihrer Herkunft abhängig gemacht werden. Wir verteidigen die offene Gesellschaft!
Lasst uns unsere Wut gegen die Asylverschärfungen und immer weiterer repressiver Maßnahmen auf die Straße bringen. Gemeinsam sind wir laut, wütend und solidarisch. Wir kämpfen gemeinsam gegen Rassismus, die Festung Europa und Sozialchauvinismus.
Demonstration: Fight racism – Defend the open society!
on Sunday, 29.9.2024, 15:00 from Südplatz
We are currently witnessing the rapid erosion of the rights of people seeking protection in Germany. After the de facto abolition of the right to asylum with the CEAS package at European level, after the introduction of the payment card for refugees in the darker parts of germany or a ‘deportation offensive’ that does not even shy away from deportations to Afghanistan, which is controlled by the Islamist Taliban. The federal government of the SPD, Greens and FDP, fuelled by the CDU and AfD, is launching a general attack on constitutional social and fundamental rights with border closures and a ‘security package’.
The supposed reason for this is the terrible acts of violence in Mannheim and Solingen, which are being used to ethnicise crime and terrorism and to declare refugees as dangerous and undesirable per se. That is racism!
After the right-wing terror of the NSU, Halle and Hanau and many other acts, no one in this country would think of suspending basic rights for ‘native Germans’ or enacting corresponding laws for ‘German’ racists and anti-Semites.
It is hardly surprising that in the spiraling tightening of fundamental social rights, which have been confirmed by the highest courts, and procedures established by European conventions, are now being trampled upon, while the law-and-order parties, which are too fond of insisting on law and order, demand even more blatant breaches of the law. Meanwhile, the supposed centre-left parties are compliantly implementing the isolationist dreams of the authoritarian right. It must be clear that by adopting their demands, fascists are strengthened rather than weakened. The results of the state elections in Saxony and Thuringia have shown this, as have the attacks on refugees and their supporters in so many places in Germany.
The basic right to asylum was effectively abolished 30 years ago due to marauding racist mobs on the streets and a campaign by the CDU/CSU after the Rostock-Lichtenhagen pogrom with the ‘asylum compromise, the introduction of the safe third country regulation’. The situation did not calm down afterwards, as politicians claimed, but rather racist and fascist attitudes were so elevated that right-wing terrorist groups such as the NSU and other neo-Nazi groups felt strengthened by this policy of depriving people of their rights and abolishing basic rights. These groups committed murders and attacks on all those who were not ‘German’ enough for them or left-wingers who opposed the right-wing activities.
We are in a downward spiral of humanism and human rights. The achievements of progressive civil society, anti-racist and migrant struggles are being cancelled with unprecedented speed and vigour. We will no longer accept this in silence!
The border closures, the tightening of asylum laws, the deportation offensive and the ‘security package’ being negotiated by the federal government are fundamental attacks on human and basic rights. Instead of confronting the growing strength of right-wing parties, the ‘Ampel’ parties and the CDU are focussing on further disenfranchisement of people seeking protection, isolation, social exclusion and the surveillance state. In doing so, they are further fuelling the spiral of hatred and right-wing agitation. We want to stop this.
People with a history of displacement and migration have always been part of this society. They are our friends, our comrades. In recent years, they have had to put up with massive racism, threats, violence, right-wing agitation in the media and disenfranchisement through ever new laws. We will not be divided. We are opposed to people’s rights being made dependent on their passport and origin. We defend an open society!
Let’s take our anger against the tightening of asylum laws and ever more repressive measures to the streets. Together we are loud, angry and in solidarity. We fight together against racism, Fortress Europe and social chauvinism.
مظاهرة
محاربة العنصرية – الدفاع عن المجتمع المفتوح!
يوم الأحد، 29.9.2024، الساعة 15:00 انطلاقاً من ساحة سودبلاتز
نشهد في الوقت الحالي كيف يتم إلغاء حقوق الأشخاص الباحثين عن الحماية في ألمانيا بسرعة هائلة. بعد الإلغاء الفعلي لحق اللجوء من خلال حزمة GEAS على المستوى الأوروبي، وبعد إدخال البطاقة المدفوعة مسبقاً للاجئين في “كالتلاند”، أو “الهجوم الشامل على الترحيلات” الذي لم يتردد حتى في ترحيل الأشخاص إلى أفغانستان التي تسيطر عليها حركة طالبان الإسلامية المتطرفة، تعلن الحكومة الفيدرالية المشكلة من الحزب الاشتراكي الديمقراطي والخضر والحزب الديمقراطي الحر، بدعم من الاتحاد المسيحي الديمقراطي وحزب البديل من أجل ألمانيا، الهجوم الشامل على الحقوق الاجتماعية والدستورية من خلال إغلاق الحدود وحزمة “الأمن”.
الذريعة المفترضة لهذا الهجوم هي أعمال العنف المروعة في مانهايم وزولينغن، التي يتم استغلالها لإضفاء طابع إثني على الجريمة والإرهاب وإعلان اللاجئين كخطر دائم وغير مرحب بهم. هذا هو العنصرية بعينها!
في هذا البلد، لا يخطر ببال أحد أن يُقيد الحقوق الأساسية لـ “الألمان الأصليين” بعد الهجمات الإرهابية اليمينية التي نفذها تنظيم NSU أو تلك التي حدثت في هاله وهاناو، أو سن قوانين تستهدف العنصريين الألمان ومعادي السامية.
لم يعد مستغربًا أن يتم الدوس على الحقوق الاجتماعية المؤكدة قضائيًا والإجراءات المصونة بالاتفاقيات الأوروبية في دوامة التشديد هذه، في وقت تطالب فيه أحزاب النظام والقانون، التي طالما أصرت على احترام القانون والنظام، بانتهاكات قانونية أكبر. في الوقت نفسه، تنفذ الأحزاب التي تزعم أنها من اليسار الوسطي أحلام الانعزال التي لطالما رغبت بها القوى اليمينية الاستبدادية. من الواضح أن الفاشيين يتم تعزيز قوتهم عندما يتم تبني مطالبهم، وليس إضعافهم. وهذا ما أظهرته نتائج الانتخابات الإقليمية في ساكسونيا وتورينغن، وكذلك الهجمات على اللاجئين وداعميهم في العديد من المدن الألمانية.
قبل 30 عامًا، تم إلغاء الحق الأساسي في اللجوء بسبب أعمال الشغب العنصرية التي اجتاحت الشوارع وحملة الاتحاد المسيحي الديمقراطي/الاتحاد الاجتماعي المسيحي بعد مجزرة روستوك-ليختنهاجن، من خلال “تسوية اللجوء وإدخال قاعدة الدولة الثالثة الآمنة”. لم تهدأ الأمور كما زعمت السياسة آنذاك، بل تم تعزيز الأفكار العنصرية والفاشية، مما شجع جماعات الإرهاب اليميني مثل NSU ومجموعات نازية جديدة أخرى على تنفيذ جرائم قتل وهجمات ضد كل من لم يعتبرونه “ألمانيًا بما فيه الكفاية” أو اليساريين الذين عارضوا تصرفاتهم اليمينية المتطرفة.
نحن الآن في دوامة هبوطية من الإنسانية وحقوق الإنسان. الإنجازات التي حققتها النضالات التقدمية للمجتمع المدني ومكافحة العنصرية والمهاجرين تُزال بسرعة وقسوة غير مسبوقة. لن نتحمل هذا بصمت!
إغلاق الحدود، تشديد قوانين اللجوء، الهجوم الشامل على الترحيلات، وحزمة “الأمن” التي تتفاوض عليها الحكومة الفيدرالية هي هجمات أساسية على حقوق الإنسان والحقوق الأساسية. بدلاً من مواجهة الأحزاب اليمينية المتصاعدة، تختار أحزاب الائتلاف الحاكم مع الاتحاد المسيحي الديمقراطي تقييد حقوق الباحثين عن الحماية، والانغلاق، والإقصاء الاجتماعي، وتعزيز دولة المراقبة. إنهم بذلك يغذون دوامة الكراهية والتحريض اليميني. نريد إيقاف هذا.
كان الأشخاص ذوو الخلفية المهاجرة واللاجئة دائمًا جزءًا من هذا المجتمع. هم أصدقاؤنا، زملاؤنا في النضال. لقد واجهوا في السنوات الماضية عنصرية واسعة، تهديدات، عنف، تحريض يميني في وسائل الإعلام، وانتهاكات حقوقية من خلال قوانين جديدة. لن نسمح لأنفسنا بأن يتم تقسيمنا. سنقف ضد تحويل حقوق الأفراد إلى شيء يعتمد على جنسيتهم أو أصلهم. سندافع عن المجتمع المفتوح!
دعونا نعبر عن غضبنا تجاه تشديد قوانين اللجوء والإجراءات القمعية الأخرى في الشوارع. معًا سنكون صوتًا غاضبًا ومتضامنًا. سنواصل الكفاح معًا ضد العنصرية، وحصن أوروبا، والتمييز الاجتماعي.
Боротися з нацизмом – захищати відкрите суспільство!
Демонстрація у неділю 29.09.2024 о 15.00 на Südplatz
Ми живемо зараз у часи коли у людей, що шукають притулку в Німеччині дуже стрімко забирають їх права. Йдеться, наприклад, про фактичне скасування права на притулок із запровадженням пакету реформ GEAS на загальноєвропейському рівні, чи спеціальна банківська картка для біженців у саксонському Бауцені чи депортації, коли людей не цураються відправляти навіть до афганського Талібану на смерть. Сьогодні Федеральний Уряд Німеччини, куди входять партії SPD, Зелені та FDP за підтримки CDU й AfD зневажають соціальні та базові права людей коли закривають кордони і “дбають про безпеку”.
Людяність та поняття Прав Людини зникають із словника надшвидкими темпами! Досягнення прогресивного громадянського суспільства, антирасистської та мігрантської боротьби стираються із шаленою швидкістю та ентузіазмом… Ми не хочемо мовчки сидіти й просто приймати це! Покажімо наше невдоволення усіма репресивними рішеннями, наш гнів – на вулицях. Разом нас голосно чути, ми розсерджені та солідарні один з одним. Ми боремося пліч о пліч проти расизму, соціал-шовінізму та закритої Європи.
Oponer al racismo – Defender la sociedad abierta
Manifestación el domingo 29.9.2024, a las 15:00 horas, desde Südplatz
Actualmente estamos experimentando una rápida erosión de los derechos de las personas buscando protección en Alemania.
Tras la abolición de facto del derecho de asilo con el nuevo reglamento del Sistema Europeo Común de Asilo (GEAS) a nivel europeo, la introducción de la tarjeta de pago para refugiados y una «ofensiva de deportación» que ni siquiera se arredra ante las deportaciones a Afganistán que sigue siendo controlado por los talibanes islamistas, ahora el Gobierno federal formado por el SPD, Los Verdes y el FDP, avivado por la CDU y la AfD, lanza un ataque general contra los derechos sociales y fundamentales constitucionales con el cierre de fronteras y un «paquete de seguridad».
Nos encontramos en una espiral descendente del humanismo y los derechos humanos, donde los logros de las luchas migrantes, antirracistas y de la sociedad civil progresista están siendo anulados con una rapidez y vehemencia sin precedentes.
¡No lo aguantaremos más en silencio!
Llevemos a la calle nuestra indignación por el endurecimiento de las leyes de asilo y las medidas cada vez más represivas. Juntes somos ruidoses, furioses y solidaries. Unides luchamos contra el racismo, la Fortaleza Europa y el chovinismo social.
: فارسى
مبارزه با نژادپرستی – دفاع از جامعهای باز و آزاد
تظاهرات: یکشنبه، ۲۹ سپتامبر ۲۰۲۴، ساعت ۱۵:۰۰ از میدان زود پلاتز(Südplatz)
در حال حاضر، شاهد این هستیم که حقوق انسانهایی که در جستجوی سرپناه و حمایت به آلمان میآیند، با سرعتی بیسابقه زیر پا گذاشته میشود. از جمله لغو عملی حق پناهندگی در اروپا با قانون جدید GEAS ، و معرفی کارت پرداخت برای پناهجویان و دیپورت و اخراج افراطی افراد به نحوی که دولت حتی از اخراج به افغانستانِ تحت کنترل طالبان اسلامگرا ابایی ندارد.
اکنون دولت فدرال آلمان متشکل از SPD، سبزها و FDP با حمایت CDU و AfD، با بستن مرزها و ارائه یک بسته قانونی “امنیتی”، حمله همهجانبهای را به حقوق بنیادی و اجتماعی آغاز کرده است.
ما در حال تجربه سقوط ارزشهای انسانی و حقوق بشر هستیم. دستاوردهای مبارزات پیشرو اجتماعی، ضدنژادپرستی و مهاجرتی، با سرعت و شدتی بیسابقه نابود میشوند. ما دیگر نمیخواهیم در برابر این حملات سکوت کنیم!
بیایید خشم خود را از محدودیتهای جدید در قانون پناهندگی و اقدامات سرکوبگرانه به خیابان بیاوریم. با هم، صدای ما بلند، خشم ما شدید و همبستگیمان محکم است. ما با هم علیه نژادپرستی، بستن مرز های اروپا و تبعیض های اجتماعی مبارزه میکنیم.
Борьба с расизмом — защита открытого общества!
Митинг в воскресенье, 29.09.2024, 15:00, Südplatz.
Мы наблюдаем, как с пугающей скоростью в Германии ограничиваются права людей, ищущих здесь убежище. После фактической отмены права на убежище через реформу Общей европейской системы предоставления убежища (GEAS), введения специальных ограничительных платёжных карт для беженцев в Катланде и кампании по активной депортации, направленной на высылку людей даже в Афганистан, находящийся под контролем режима талибов, правительство, состоящее из представителей Социал-демократов (SPD), Зелёных (Die Grünen) и Свободной демократической партии (FDP), при поддержке ХДС (CDU) и АдГ (AfD), использует закрытие границ и так называемый «пакет безопасности» для масштабной атаки на социальные и основные права человека.
Мы находимся на пороге разрушения гуманистических ценностей и ограничения фундаментальных прав человека. Прогрессивные достижения гражданского общества, а также борьба против расизма и за права мигрантов подвергаются яростной атаке. Мы не можем молчать и оставаться в стороне!
Давайте выразим наш протест против ужесточения законодательства о предоставлении убежища и других репрессивных мер! Вместе мы громкие, яростные и солидарные. Мы боремся против расизма, против превращения Европы в крепость с колючей проволокой и против социального шовинизма.
Redebeiträge
Speech by Seebrücke Leipzig at the demonstration “Fighting racism – defending the open society” on 29.09.2024
Hello,
We stand here today as Seebrücke to declare a state of emergency of humanity! The politics we are experiencing in Germany and Europe have proven once again that the lives and dignity of people seeking protection are being put second. What we have seen time and again in recent months, both from the usual parties such as the AfD and CDU as well as from the “Ampel” government, is a normalization of hatred and exclusion.
In a populist rush, the German government has introduced border controls at all German borders in recent months and massively intensified border surveillance. The so-called “fiction of non-entry” is now being used to discuss the establishment of refoulement and pushbacks of people seeking protection to neighboring countries. Refugees are to be locked up in sealed-off camps at the EU’s external borders or deported directly within a few days following accelerated asylum procedures at the borders. Deportations are now even taking place to Afghanistan again, accepting cooperation with the Taliban and their financial support and legitimization. It goes without saying that cooperation with terrorist regimes does not combat the causes of flight.
We are experiencing an extreme intensification of the current asylum policy, which is increasingly based on solation, surveillance and border controls. Instead of creating safe escape routes, people seeking protection are confronted with alarming and increasingly strict “security measures” that push them into “illegality”, criminalize them and marginalize them.
One of many examples is the case of Homayoun Sabetara, who fled Iran in 2021 and drove a car across the Turkish-Greek border because he had no other choice. He was sentenced to 18 years in prison in 2022 – a clear example of the criminalization of flight. Although his sentence was recently reduced to 7 years and he was finally released on parole on Wednesday, it shows how countless people are imprisoned and blocked in their flight, just as sea rescue is criminalized.
In these trials, people fleeing war and terror are themselves accused of being criminals and measures such as stricter border controls place all those seeking protection under general suspicion. This is nothing more than a distortion of the facts and once again the actual perpetrators of this inhumane asylum policy remain npunished! It is supposedly about creating security. But does it really mean safety if people are sent back to their unsafe countries of origin or must wait at national and external borders until it has been checked whether they deserve to enter?
It is repeatedly emphasized that people who seek protection in Germany and Europe because they were forced to leave their homeland are a threat. Politicians invoke this self-created fear when they try to push through ever stronger isolating measures, such as the new security package. More deportations are explained by saying that “the majority want this”. But how can this be said when a discourse consists solely of fear, fueling it further and further and we no longer talk at all about what is actually at stake, what the real problem is?
The current discourse is free of all proportionality: facts are being distorted and standing up for the human rights of people seeking protection already appears to be a threat to our own security. We demand to finally introduce a value-based policy and stand up for it instead of always kicking those who are weakest and most in need! The government is committed to democracy and human rights, not populism!
Many of us currently feel paralyzed and helpless due to the tightening of asylum regulations, the election results of the AfD and the populist discourse. But right now, we must not look away! We need to join forces, launch major campaigns and make the voices of those affected heard. Talk to them, let their voices be heard. And above all: Support and inform yourselves about organizations that do not trample on human rights, such as Rosa, Sea-Eye, Mission Lifeline, Pro Asyl and all those you have heard here today. Our solidarity must not diminish! Alerta!
Seebrücke Leipzig, 28.09.2024
Redebeitrag der Seebrücke Leipzig zur Demonstration „Rassismus bekämpfen – die offene Gesellschaft verteidigen“ am 29.09.2024
Hallo,
wir stehen heute hier als Seebrücke, um den Notstand der Menschlichkeit auszurufen! Die Politik, die wir in Deutschland und Europa erleben, hat auf ein Neues bewiesen, dass das Leben und die Würde von Schutzsuchenden hintenangestellt wird. Was wir in den letzten Monaten sowohl von den üblichen Parteien wie AfD und CDU als auch von der Ampel-Regierung immer wieder gesehen haben, ist eine Normalisierung von Hass und Ausgrenzung.
In einem populistischen Schnellschuss hat die Bundesregierung in den letzten Monaten Grenzkontrollen an allen deutschen Grenzen eingeführt und die Überwachung an den Grenzen massiv intensiviert. Mittels der ogenannten “Fiktion der Nichteinreise” wird nun über die Etablierung von Zurückweisungen und Pushbacks Schutzsuchender in Nachbarländer diskutiert. Geflüchtete Menschen sollen in abgeschotteten Lagern an den EU-Außengrenzen eingesperrt oder nach beschleunigten Asylverfahren an den Grenzen innerhalb weniger Tage direkt abgeschoben werden. Selbst nach Afghanistan finden nun wieder Abschiebungen statt und dafür wird sogar die Kooperation mit den Taliban und deren finanzielle Unterstützung und Legitimation in Kauf genommen. Dass die Zusammenarbeit mit terroristischen Regimen keine Fluchtursachen bekämpft, versteht sich von selbst.
Wir erleben eine extreme Verschärfung der aktuelle Asylpolitik, welche immer stärker auf Abschottung, Überwachung und Grenzkontrollen setzt. Anstatt sichere Fluchtwege zu schaffen, werden Schutzsuchende mit alarmierenden und immer strenger werdenden “Sicherheitsmaßnahmen” konfrontiert, die sie in die “Illegalität” drängen, kriminalisieren und an den Rand drängen. Eines von vielen Beispielen, ist der Fall von Homayoun Sabetara, der 2021 aus dem Iran floh und ein Auto über die türkisch-griechische Grenze fuhr, weil er keine andere Wahl hatte. Dafür wurde er 2022 zu 18 Jahren Haft verurteilt – ein klares Beispiel der Kriminalisierung von Flucht. Zwar wurde seine Strafe kürzlich auf 7 Jahre reduziert und er ist am Mittwoch endlich auf Bewährung freigekommen, doch es zeigt, wie unzählige Menschen auf ihrer Flucht inhaftiert und blockiert werden, so wie auch Seenotrettung kriminalisiert wird.
In diesen Prozessen werden Menschen, die vor Krieg und Terror fliehen, selbst als Straftäter:innen beschuldigt und Maßnahmen wie stärkere Grenzkontrollen stellen alle Schutzsuchenden unter Generalverdacht. Das ist nichts anderes als eine Verdrehung der Tatsachen und mal wieder bleiben die eigentlichen Täter:innen dieser menschen-verachtenden Asylpolitik unbestraft! Vermeintlich geht es darum Sicherheit zu schaffen. Doch bedeutet es wirklich Sicherheit, wenn Menschen in ihre unsicheren Herkunftsländer zurückgeschickt werden, beziehungsweise an Länder- und Außengrenzen ausharren müssen, bis geprüft ist, ob sie es verdient haben einzureisen?
Immer wieder wird betont, dass Menschen, die in Deutschland und Europa Schutz suchen, weil sie gezwungen waren ihre Heimat zu verlassen, eine Bedrohung sind. Auf diese selbstkreierte Angst berufen sich Politiker:innen, wenn sie versuchen immer stärkere Abschottungsmaßnahmen wie beispielsweise nun das neue Sicherheitspaket durchzusetzen.
Mehr Abschiebungen werden damit erklärt, dass sich “die Mehrheit das ja wünscht”. Doch wie lässt sich das sagen, wenn ein Diskurs nur noch aus Angst besteht, diese immer weiter befeuert und wir überhaupt nicht mehr darüber reden, um was es eigentlich geht, was das eigentliche Problem ist?
Der aktuelle Diskurs raubt uns allen die Verhältnismäßigkeit: Tatsachen werden verdreht und für Menschenrechte von Schutzsuchenden einzutreten erscheint schon als Bedrohung der eigenen Sicherheit. Führt endlich eine wertebasierte Politik und steht für diese ein, anstatt immer wieder nach den Schwächsten und Hilfsbedürftigsten zu treten! Die Regierung ist der Demokratie und den Menschenrechten verpflichtet, nicht dem Populismus!
Viele von uns fühlen sich derzeit durch die Asylverschärfungen, die Wahlergebnisse der AfD und den populistischen Diskurs gelähmt und hilflos. Aber genau jetzt dürfen wir nicht wegsehen! Wir müssen uns zusammenschließen, größere Aktionen starten und Betroffenen mehr Gehör verschaffen. Redet mit ihnen, lasst ihre Stimmen laut werden. Und vor allem:
Unterstützt und informiert euch bei Organisationen, die Menschenrechte nicht mit Füßen treten, wie Rosa, Sea-Eye, Mission Lifeline, Pro Asyl und alle, die ihr heute hier gehört habt.
Unsere Solidarität darf nicht nachlassen! Alerta!
Seebrücke Leipzig, 28.09.2024
Refugee Law Clinic Leipzig
Schön dass ihr da seid. Wir stehen heute hier, weil wir in diesem Jahr eine Aushebelung der Grundrechte Schutzsuchender in Deutschland und Europa in rasantem Tempo erleben. Nachdem Anfang des Jahres mit den riesigen Demonstrationen gegen Rechts bei einigen Hoffnung aufkam, stellen wir fest, dass die Regierungen, aber auch die Stimmung auf der Straße sich nicht wendet: Gleich im Januar das neue Abschiebegesetz und schlechtere Sozialleistungen für Geflüchtete, dann der Wettlauf um eine repressive Bezahlkarte, die Reform des Gemeinsamen Europäischen Asylsystems, der “Job-Turbo”, der Geflüchtete immer weiter in den Niedriglohnsektor drängt, massive Kürzungen bei den Integrationskursen und Migrationsberatungen, ein Gesetz dass allein das Liken palästinasolidarischer Beiträge auf Social Media zur Gefahr für den Aufenthaltstitel machen kann, zunehmende Gewalt gegen Migrant*innen auf der Straße und vor Kurzem die erste Abschiebung seit Langem nach Afghanistan – hier vom Flughafen Leipzig/Halle aus.
Und jetzt: Nach den Attentaten von Mannheim und Solingen haben sich Grüne bis CDU und natürlich auch bei der AfD zu einer neuen Welle rassistischer und ausländerfeindlicher Parolen entschieden und in kürzester Zeit Fakten geschaffen: Grenzkontrollen an allen Grenzen zu Deutschland. Das sogenannte “Sicherheitspaket” sieht außerdem eine Verschärfung des Waffenrechts, mehr Befugnisse für Polizei und Staatsschutz zur Überwachung und erleichterten Entzug von Aufenthaltstiteln und Abschiebungen vor. Baden-Württemberg hat übrigens ein ähnliches Sicherheitspaket schon auf eigene Faust beschlossen.
Mehr als 1 400 Menschen sind in diesem Jahr bei der Flucht über das Mittelmeer gestorben. Selbst wenn Menschen es , oft durch Polizeigewalt und gefährliche Fluchtwege hindurch, es bis nach Deutschland schaffen, erwarten sie hier zum Teil miserable Unterkünfte, ein Minimum an ärztlicher Versorgung. Die Menschen werden sozial isoliert. Ihre Studienabschlüsse werden nicht anerkannt, in einigen Landkreisen müssen sie auf Zwang in 90-Cent-Jobs arbeiten. Bamf und Ausländerbehörde treffen immer wieder falsche Entscheidungen, aber sich mit dem Papierkram und Gesetz herumzuschlagen, einen Anwalt zu bezahlen, stellt für viele Menschen eine zu große Hürde dar.
Die psychische Versorgung ist quasi inexistent, freie Träger arbeiten an ihren Kapazitätsgrenzen. Der Großteil der Geflüchteten ist traumatisiert, nur rund 5 Prozent können Hilfe in Anspruch nehmen. Frauen und Mädchen werden massenhaft Opfer von Menschenhandel und geschlechsspezifischer Gewalt. Minderjährige müssen um ihre grundlegensten Rechte kämpfen.
Die Verletzung der Rechte von Geflüchteten ist einfach der Normalzustand. Sie passiert nicht zufällig, sondern ist in diesem Asylsystem angelegt.
Richtig oft haben wir in der Beratung Menschen vor uns sitzen, die grundlos weniger Geld erhalten, als ihnen zusteht. Oder deren Asylverfahren einfach nicht bearbeitet wird und die monate- oder jahrelang in Unsicherheit leben.
Wir helfen jeden Tag die Scheiße dieses Systems ein bisschen auszubessern, während wir wissen, dass es eignetlich ganz grundlegende Veränderungen braucht. Wir sind wütend, traurig und frustriert, wenn wir wieder jemanden vor uns sitzen haben, den wir nur über die beschissene Situation aufklären können. Dem wir sagen müssen: Du wirst abgeschoben. Dem wir sagen müssen: Deine Kinder haben keine legale und ungefährliche Möglichkeit, nach Deutschland zu kommen. Oder: Du musst jetzt erstmal abwarten und monatelang mit der drohenden Dublin-Abschiedung leben.
Während bei der Integration gekürzt wird, gönnt sich Deutschland 100 Milliarden Sondervermögen für die Bundeswehr, liefert Waffen an Israel, treibt die Aufrüstung der EU voran und diskutiert über Waffenlieferung an die Ukraine. Nicht zu schweigen von Milliarden weiterer klimaschädlicher Subventionen, während schon jetzt Menschen vor Dürre oder Überschwemmungen fliehen. Dieser Staat schafft die Fluchtursachen und Rüstungs-, Kohle- und andere Konzerne verdienen sich dumm und dämlich daran.
Die Maßnahmen, die für Migrant*innen eingeführt werden, können sich ganz schnell auch auf andere marginalisierte Bevölkerungsteile ausweiten – siehe die CDU-Forderung, die Bezahlkarte auch für Bürgergeldempfänger*innen einzuführen.
Was wir brauchen, sind mehr Geld für Integration, eine Unterstützung unabhängiger Beratungsangebote in allen Bereichen und freier Träger der Demokratiearbeit, besonders auch auf dem Land. Wir brauchen soziale Sicherheit für alle Teile der Bevölkerung, anstatt Kürzungen in lebensnotwendigen Bereichen und eine Sündenbockrhetorik. Wir müssen Migration als Klassenfrage anerkennen und einer Spaltung der Gesellschaft entgegenwirken – ob sie nun von der Ampel, dem BSW, der CDU oder der faschistischen AfD vorangetrieben wird.
Wir – das sind wir alle – wir müssen aktiv werden, uns organisieren und wir dürfen nicht aufgeben, bis diese Scheiße beendet ist, wir müssen kämpfen für das gute Leben, das für uns alle hier möglich sein kann.
Noch kurz zu uns:
- alle ehrenamtlich
- wöchentliche Ausbildung im Asyl- und Aufenthaltsrecht startet bals im Oktober wieder, die ist kostenlos und offen für alle, egal ob ihr Jura studiert oder nicht, ob ihr bei uns beraten wollt, einfach mal reinschnuppern oder ob ihr Sozialarbeiter aus Gemeinschaftsunterkünften seid, die von den Trägern keine Weiterbildung zum Thema finanziert bekommen, weil ihr ja offiziell gar nicht beraten sollt
- kommt gern zum offenen Plenum vorbei und helft uns organisieren, zum Beispiel mit Finanzen und Öffentlichkeitsarbeit
- Infos auf unserer Webseite, Insta oder sprecht uns einfach hier auf der Demo an
Danke fürs Zuhören und lasst uns den Quatsch gemeinsam beenden
English translation:
Demo day 29.09.
Nice that you are here. We are here today because this year we are witnessing a rapid erosion of the basic rights of people seeking protection in Germany and Europe. The huge demonstrations against the far right at the beginning of the year gave some people hope, but we have realized that the governments and the atmosphere in the streets are not changing: Right in January, the new deportation law and worse social benefits for refugees, then the race for a repressive payment card, the reform of the Common European Asylum System, the “job turbo” that pushes refugees further and further into the low-wage sector, massive cuts to integration courses and migration counselling, a law that simply liking posts in solidarity with Palestinians on social media can jeopardise your residence permit, increasing violence against migrants on the street and, most recently, the first deportation to Afghanistan in a long time – here from Leipzig/Halle Airport.
And now: Following the attacks in Mannheim and Solingen, from Grüne to the CDU and, of course, the AfD have decided to launch a new wave of racist and xenophobic slogans and have created facts in a very short space of time: Border controls at all borders with Germany. The so-called ‘security package’ also provides for stricter gun laws, more powers for the police and state security to monitor people and easier revocation of residence permits and deportations. Incidentally, Baden-Württemberg has already adopted a similar security package on its own initiative.
More than 1,400 people have died this year while fleeing across the Mediterranean. Even if people make it to Germany, often through police violence and dangerous escape routes, they can expect miserable accommodation and a minimum of medical care. The people are socially isolated. Their study degrees are not recognised and in some districts they are forced to work in 90-cent jobs. The BaMF and immigration authorities repeatedly make the wrong decisions, but having to deal with the paperwork and the law and pay for a lawyer is too big a hurdle for many people.
Mental health care is virtually non-existent and independent organisations are working at the limits of their capacity. The majority of refugees are traumatised and only around 5 percent are able to seek help. Women and girls are victims of human trafficking and gender-based violence on a massive scale. Minors have to fight for their most basic rights.
The violation of refugees’ rights is simply the norm. It does not happen by chance, but is inherent in this asylum system.
We often have people sitting in front of us in counselling who receive for no reason less money than they are entitled to. Or whose asylum procedure is simply not being processed and who live in uncertainty for months or years.
Every day we help to mend the shit of this system a little, while we know that fundamental changes are needed. We are angry, sad and frustrated when we have someone sitting in front of us again who we can only tell about the shitty situation. We have to tell them: You’re being deported. We have to tell them: Your children have no legal and safe way of getting to Germany. Or: You have to wait and see and live with the threat of a Dublin deportation for months.
While cuts are being made to integration, Germany is allowing itself 100 billion in special funds for the Bundeswehr, exports arms to Israel, is pushing ahead with the rearmament of the EU and is discussing arms deliveries to Ukraine. Not to mention billions more in climate-damaging subsidies, while people are already fleeing drought or flooding. This state is creating the causes of flight and armaments, coal and other companies are making money from it.
The measures that are being introduced for migrants can very quickly be extended to other marginalised sections of the population – see the CDU demand to introduce the payment card for recipients of Bürgergeld too.
What we need is more money for integration, support for independent counselling services in all areas and independent providers of democracy work, especially in rural areas. We need social security for all sections of the population instead of cuts in vital areas and scapegoat rhetoric. We must recognise migration as a class issue and counteract the division of society – whether it is driven by the Ampel, the BSW, the CDU or the fascist AfD.
We – that’s all of us – must become active, organise ourselves and we must not give up until this shit is over, we must fight for the good life that can be possible for all of us here.
A few words about us:
– all volunteers
– weekly training in asylum and residence law will start again in October, it’s free and open to everyone, regardless of whether you’re studying law or not, whether you want to come to us for advice, just get a taste of it or whether you’re a social worker from shared accommodation centres who don’t get any further training on the subject funded by the providers because you’re not officially supposed to give advice at all
– come along to the open plenum and help us organise, for example with finances and public relations work
– Information on our website, Insta or simply talk to us here at the demo
Hallo.
Wir sind Copwatch Leipzig, eine anti-autoritäre Gruppe aus dem Leipziger Osten, die seit circa sechs Jahren die Polizei kritisch beobachtet, Fälle von Polizeigewalt dokumentiert und versucht Alternativen zur Polizei zu etablieren. Wir tun dies, weil wir wissen, dass die Polizei nicht dazu da ist, uns zu schützen. Sie schützt die Interessen des Staates und eines Systems, dass auf Rassismus, Ausbeutung und Ungleichheit beruht.
Wir sind froh über die heutige Demonstration und darüber, dass wir gemeinsam mit euch unsere Wut und Fassungslosigkeit laut auf der Straße kundtun können. Denn: Wir sind wütend. Wir sind wütend, schockiert und beängstigt, jeden Tag auf’s neue, wenn wir einen Blick auf die Nachrichten werfen, wenn wir Gruppen von Faschist*innen wachsen sehen, wenn wir beobachten wie die Festung Europa ihr Mauern immer höher baut.
Seit Monaten werden die Rechte von Menschen, sich innerhalb Europas frei zu bewegen immer weiter eingeschränkt. Diese Maßnahmen richten sich vor allem gegen diejenigen, die ohnehin schon am meisten marginalisiert werden – Geflüchtete, Menschen ohne europäischen Pass, people of color. Der rassistische Diskurs, der in Sachsen, Thüringen und Brandenburg bei den letzten Wahlen offen zum Ausdruck kam, ist längst in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Die geplante Politik der AfD wird von SPD, Grünen und FDP vorauseilend umgesetzt. Um die Demokratie nicht von der AFD zerstören zu lassen, tun es die regierenden Parteien lieber selbst. Was ist in den letzten Monaten passiert?
– Deutschland stimmte in Europa zu, dass Geflüchtete in Länder abgeschoben werden können, die sie nie betreten haben.
– dass selbst Familien und Kinder in Haftzentren an den Außengrenzen inhaftiert werden dürfen
– an deutschen Flughäfen können Geflüchete nun bis zu 3 Monate inhaftiert werden
Seit dem islamistischen Anschlag in Solingen werden die Maßnahmen spitzt sich diese autoritäre Dynamik der Stigmatisierung und Ausgrenzung immer weiter zu. Der religiös-fundamentalistische Anschlag wird von der Politik instrumentalisiert, um rassistische Maßnahmen zu rechtfertigen und Migration per se zu Kriminalisieren.
Die Kontrollen an den deutschen Grenzen seit dem 16. September sind ein direkter Ausdruck dieser Verschärfung. Zur angeblichen Terrorbekämpfung soll es der Polizei erlaubt werden, heimlich Wohnungsdurchsuchungen zu machen. Und die Kontrolle von Personen soll nun allgemeiner Normalzustand werden. Was bisher ein besonderer Eingriff des Staates in unser Privatleben war, was uns grundrechtlich vor dem Staat schützte, soll unter dem Vorwand von Messerattentaten ausgehebelt werden. Damit folgt die Regierung dem Rassismus, der Hetze und den Angstbildern der Neuen Rechten.
Bei den Forderungen nach einem härteren Durchgreifen gegenüber „irregulären Migrant:innen” wird gerne auf kriminelles Verhalten zurückgegriffen. Ausländer:innen würden Kriminalitätsraten hochtreiben und seien nahezu alleine verantwortlich für den Großteil der Gewaltverbrechen in Deutschland. Das ist falsch und konstruiert. Es gibt keinen Zusammenhang zwischen Hautfarbe oder Migrationserfahrungen und Kriminalität. Um eine Grundlage für die Argumentation von kriminellen Ausländer:innen zu schaffen, werden Menschen auf der Flucht allein für den Versuch, in neuen Ländern Fuß zu fassen, kriminalisiert. Genau diese Konstruktion der Kriminalität lässt die Straftaten wachsen, nicht die Migration selbst.
Das Versprechen geschlossener Grenzen, konsequenter Abschiebungen und einer überwachten und kontrollierten Gesellschaft ist nicht nur menschenfeindlich und undemokratisch sondern auch brandgefährlich. Denn es lässt sich nicht einlösen, ohne den massenhaften Einsatz von Gewalt. Was am Schreibtisch beschlossen wird, ist letztlich polizeiliche Handarbeit:
– Es ist die Polizei, die in den zwei Wochen nach dem Anschlag in Solingen drei Menschen erschoss, weil sie ein Messer in der Handhatten und eine Bedrohung darstellten
– Es ist die Polizei, die an den Grenzen die sog. „Stichprobenartige Kontrollen” durchsetzt, also nichts anderes als systematisches Racial Profiling betreibt
– Es ist die Polizei, die Pushbacks durchsetzt und verschweigt
– Es wird die Polizei sein, die jede Person unter Messerverdacht stellen kann, und dabei natürlich nach Hautfarbe, Herkunft und ihrem Bild von ‚normalen Deutschen’ und ‚Migranten’ handeln wird
– Es wird die Polizei sein, die unter dem Vorwand der Messerkontrolle den aufenthaltsrechtlichen Status von Menschen prüfen kann, egal ob sie sich in Grenznähe oder an Bahnhöfen aufhalten oder nicht.
Was von AfD, Neuer Rechte mit nationalistischer Leidenschaft in unsere Köpfe gehämmert wird, was die Regierung in Gesetzestexte gießt, am Ende braucht es die Polizei zu ihrer Durchsetzung. Am Ende passieren Remigration, Rassismus und der Verlust an demokratischen Grundrechten im Park, am Bahnhof, an der nächsten Straßenecke, auf dem Weg zur Arbeit oder frühmorgens in der Sammelunterkunft.
Als CopWatch Leipzig rufen wir euch angesichts von polizeilicher Bedrohung und Gewalt zu Mut und Solidarität auf. Wir lassen uns nicht spalten durch die Einschüchterung von Uniform und Schusswaffe. Wir stehen Seite an Seite, wenn in unserer Stadt migrantisierte Menschen kontrolliert und schikaniert werden. Beobachtet rassistische Polizeikontrollen, kritisiert diese, bietet Betroffenen Eure Unterstützung an, meldet uns Fälle von polizeilichem Fehlverhalten und Polizeigewalt. Informiert Euch über Eure Rechte gegenüber der Polizei, bleibt handlungsfähig, bleibt solidarisch.
Nur so können wir durch diese harte Zeit der rechten Hegemonie durchkommen. Wir halten fest an einer gesellschaftlichen Vision jenseits von Rassismus, Nationalismus und Kapitalismus. Wir halten fest an einer Idee von Sicherheit, die nicht durch Gewalt, Unterdrückung und Abschiebungen hergestellt wird, sondern durch die Sicherheit auf ein gutes Leben für Alle.
Hallo, wir sind Simea und Caro vom SDS, dem sozialistisch-demokratischen Studierendenverband.
Wir stehen heute hier, weil SPD und Grüne genau wie CDU und FDP aktuell Teile der rassistischen Politik umsetzen, die die AfD seit Jahren fordert. Die selbtsternannte Mitte rückt immer weiter nach rechts. Parallel zu dem massiven Abbau des Grundrechts auf Asyl wird mit der “Zeitenwende” Militarisierung nach Außen und Repression nach innen vorangetrieben, beispielsweise mit der Einschränkung des Demonstrationsrechts durch neue Versammlungsgesetze. Dieser Grundrechtsabbau und autoritäre Umbau wird stets als erstes an denen vollzogen, die am stärksten marginalisiert werden. Das zeigt sich exemplarisch am derzeitigen Umgang mit Palästinenser*innen. Er macht auch deutlich, wie eng Repressionen mit der Frage nach Abschiebungen und Aufenthaltsrechten zusammenhängt. So gibt es bereits Fälle, in denen gezielt nach technischen Fehlern im Asylverfahren gesucht wird, bei Personen, die auf pro-palästinensischen Demos waren.
Auch das Liken von Social Media Posts kann in einer Abschiebung enden. Diese Entwicklungen sehen wir als Studierendenverband auch an der Uni. Brutale Polizeieinsätze auf dem Campus, die Möglichkeit politischer Zwangsexmatrikulationen oder (mediale) Hetzkampagnen gegen Dozierende – die Unis sind zu einem Hotspot dieser Auseinandersetzungen geworden. So soll an Berliner Hochschulen als Reaktion auf palästina-solidarische Proteste das Ordnungsrecht wieder eingeführt werden, das eine Exmatrikulation aus politischen Motiven ermöglicht. Die Initiative geht auf einen Vorschlag der AfD zurück. Der Gesetzesentwurf ist explizit vage formuliert. Im ursprünglichen Entwurf sollten Studis für POTENTIELL strafbare oder gewaltvolle Handlungen an der Uni exmatrikuliert werden können. Ob Hörsaalbesetzungen gegen die Klimakrise, Störungen von Vorlesungen rechter Profs oder Sit-Ins gegen Krieg, all das könnte künftig zu Hausverboten, Seminarausschluss bis hin zur Exmatrikulation führen.
(Zwangs-)exmatrikulation heißt auch: Verlust von BaföG-Anspruch, Studi-Wohnheim, bis hin zum Aufenthaltstitel internationaler Studierender. Die weitreichenden Eingriffe, die im Namen der Diskriminierungs- und Antisemitismusbekämpfung legitimiert werden, bedrohen ironischerweise auch heute schon die Meinungsvielfalt jüdischer Studierender.
Auch nach Abänderung des Gesetzesentwurfs nach öentlichem Druck, bleibt er ein repressives Instrument, das politischen Protest unterbinden soll. An den Universitäten zeigt sich auch eine zunehmende “Versicherheitlichung” und Integration der Universitäten in die ausgerufene “Zeitenwende”. Das sehen wir unter anderem an den massiven Angrien auf universitäre Zivilklauseln, eine freiwillige Selbstverpichtung einiger Universitäten, nur für zivile Zwecke zu forschen. Durch ihre Abschaung könnten auch Lehre und Forschung an den Universitäten deutlich stärker mit Rüstungsindustrie und staatlichen Interessen verknüpft werden. So fordert Bildungsministerin Stark-Watzinger, Forschung wieder als “geopolitischen Faktor” anzuerkennen und zivile und militärische Forschung stärker zu verbinden. Widerspenstige Studierende oder kritische Wissenschaftler*innen stehen diesem Vorhaben im Weg.
Als gesellschaftlicher Linken muss uns allen klar sein, dass die Mittel und Wege, die aktuell gegen die palästina-solidarische Bewegung eingesetzt werden, einen neuen Standard der Unterdrückung etablieren. Wenn dieser neue Standard erfolgreich durchgesetzt ist, wird er in Zukunft auch gegen Klimaproteste, den Kampf gegen Rechts oder andere Proteste gegen Krieg und Aufrüstung angewendet werden – an den Universitäten und darüber hinaus. Nicht zuletzt die jahrelangen Repressionen gegen die kurdische Bewegung, die Angriffe auf die Letzte Generation und die Zuspitzungen im Antifa-Ost-Verfahren haben einem repressiven Ausgreifen auf weitere Kämpfe bereits den Boden bestellt.
Mit Blick auf die immense Bedrohung von Rechts und den gleichzeitigen autoritären Umbau durch die bürgerliche “Mitte” gilt es als Linke deshalb jetzt, unsere Kräfte zu bündeln und gemeinsam die Angrie abzuwehren. Besondere Solidarität müssen dabei all diejenigen erfahren, die unter anderem aufgrund ihres Aufenthalts- oder Fluchtstatus besonders bedroht sind. Ein erfolgreicher Kampf gegen Rechts bedeutet, auch den Kampf gegen den autoritären Umbau, die steigenden Repressionen und die Aushebelung von Grundrechten aufzunehmen.
English translation:
Hello, we are Simea and Caro from the SDS, the socialist-democratic student association. We are here today because the parties SPD and Grüne, just like CDU and FDP, are currently implementing some of the racist policies that the AfD has been demanding for years. The self-proclaimed center is moving further and further to the right. Parallel to the massive dismantling of the fundamental right to asylum, the so-called ”turn of an era” (dt.“Zeitenwende”) is driving forward militarization on the outside and repression on the inside, for example by restricting the right to demonstrate through new assembly laws. This dismantling of fundamental rights and authoritarian restructuring is always carried out first on those who are most marginalized. This is exemplified by the current treatment of Palestinians. It also makes it clear how closely repression is linked to the issue of deportations and residence rights. For example, there are already cases in which a targeted search is being made for technical errors in the asylum procedure for people who attended pro-Palestinian demonstrations. Liking social media posts can also result in deportation. As a student association, we also see these developments at the university. Brutal police operations on campus, the possibility of forced political de-registration or (media) smear campaigns against lecturers – universities have become a hotspot for these conflicts. In response to protests in solidarity with Palestine, Berlin universities are to reintroduce the regulatory law that allows exmatriculation for political reasons. The initiative is based on a proposal by the AfD. The draft law is explicitly vague. In the original draft, students were to be exmatriculated for POTENTIALLY punishable or violent acts at the university.
Lecture hall occupations against the climate crisis, disruption of lectures by right-wing professors or sit-ins against war could all lead to bans, exclusion from seminars and even exmatriculation in the future. (Forced) de-registration also means: loss of study grants (BaföG) entitlement, loss of student accommodation and even the residence permit for international students. Ironically, the far-reaching interventions that are legitimized in the name of combating discrimination and anti-Semitism are already threatening the diversity of opinions of Jewish students. Even after the draft law was amended following public pressure, it remains a repressive instrument designed to prevent political protest.
Universities are also becoming increasingly “securitized” and integrated into the proclaimed “turn of an era” (dt. “Zeitenwende”). We can see this in the massive attacks on university civilian clauses (‚Zivilklausel‘), a voluntary commitment by some universities to conduct research for civilian purposes only. By abolishing these clauses, teaching and research at universities could also become much more closely linked to the arms industry and state interests. Education Minister Stark-Watzinger is calling for research to be recognized as a “geopolitical factor” again and for civil and military research to be more closely linked.
Unruly students and critical academics are standing in the way of this plan. As leftists, we must all realize that the ways and means currently being used against the Palestine solidarity movement are establishing a new standard of oppression. If this new standard is successfully enforced, it will also be used in the future against climate protests, the fight against the right or other protests against war and armament – at universities and beyond. Not least the years of repression against the Kurdish movement, the attacks on the Last Generation and the escalation of the Antifa-Ost trial have already paved the way for a repressive expansion into other struggles.
In view of the immense threat from the right and the simultaneous authoritarian restructuring by the bourgeois “center”, it is now time for the left to join forces and jointly fend o the attacks. Special solidarity must be shown to all those who are particularly threatened due to their residence or refugee status, among other things. A successful fight against the right also means taking up the fight against authoritarian restructuring, increasing repression and the undermining of fundamental rights.